Forschung - 28.11.2024 - 12:30 

Studie zu Online-Einkaufstourismus in der Schweiz: Wachsender Markt mit globalen Playern

Wie hat sich der Marktanteil von Online-Einkäufen im Ausland entwickelt? Welche Unternehmen haben für die Konsument:innen an Bedeutung gewonnen? Und wie gross ist der Einfluss chinesischer Marktplatzanbieter? Eine neue Studie des Forschungszentrums für Handelsmanagement an der HSG verzeichnet deutliche Veränderungen im Nutzerverhalten.

Nach der Pandemie war der Einkauf in Ladengeschäften in der Schweiz sehr beliebt. Dieser Aufschwung des stationären Handels scheint gemäss der vorliegenden Untersuchung des Forschungszentrums für Handelsmanagement (IRM-HSG) an der Universität St.Gallen aktuell abzuflauen. Gleichzeitig boomt der Online-Handel. Und das vor allem bei internationalen Anbietern, die bei Schweizer Konsument:innen immer beliebter werden. Der Gesamtumsatz des Schweizer Detailhandels lag 2023 dennoch bei 104 Milliarden CHF. Der Einkaufstourismus in stationären Verkaufsstellen entlang der Schweizer Grenze trägt schätzungsweise zusätzlich rund 7 bis 8 Milliarden CHF zum Gesamtkonsum bei. Die neue Studie «Online-Einkaufstourismus Schweiz 2024» widmet sich den jüngsten Entwicklungen des digitalen Einkaufens. 

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick: 

  • Der Auslandsanteil wächst rasant: Im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2021 lassen sich deutliche Veränderungen im Nutzungs- und Kaufverhalten feststellen. Der Umsatz mit im Ausland bestellten Waren stieg von 3,6 Mrd. CHF (2021) auf 5,2 Mrd. CHF (2023). Das entspricht 29% aller Online-Einkäufe – ein beachtlicher Verlust für den Schweizer Detailhandel. Dieser Trend nimmt zu, während der klassische Einkaufstourismus in stationären Geschäften stagniert.
  • Chinesische Anbieter und Amazon dominieren: Immer mehr Konsument:innen aus der Schweiz nutzen Websites und Anbieter von Nicht-Anrainerstaaten der Schweiz: Neue Marktakteure wie «Temu» haben innerhalb kurzer Zeit Marktanteile erobert. Temu sichert sich bereits 4,7% des Schweizer Online-Handels. Zudem hat Amazon seine führende Position zurückgewonnen und behauptet sich als meistgenutzte Plattform.
  • Fokus auf Mode und Reisen: Schweizer Konsument:innen bestellen vor allem Kleidung, Reiseangebote und Geschenkartikel im Ausland. Besonders Mode zeigt mit über einem Drittel aller Online-Käufe eine klare Präferenz für ausländische Anbieter.

Fazit: Die Verschiebung hin zu globalen Online-Plattformen stellt den Schweizer Detailhandel vor Herausforderungen. Der Wettbewerbsdruck steigt und etablierte Anbieter müssen neue Lösungen entwickeln, um gegen Amazon, Temu und Co. zu bestehen. Erfolgversprechend scheint vor allem eine klare Differenzierung, um sich von Billiganbietern abzuheben und die eigene Marktposition zu stärken. Weitere Informationen über Strategien und die Akzeptanz von Temu teilt das IRM-HSG auch im kostenlosen Online-Kurs Retail Trends.


Die Gesamtstudie «Online-Einkaufstourismus Schweiz 2024» erhalten Sie zum kostenlosen Download unter: shop.irm.unisg.ch/


Bild: Adobe Stock / Mymemo

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